E.
»Ein Lexikonmacher geht, schön wie eine Sonne, täglich auf, um vor ein neues Sternchen seines Tierkreises zu rücken; ein neuer Buchstabe ist ihm ein Neujahrsfest (der Abschluß des alten ein Erntefest), und da hinter dem Hauptbuchstaben der zweite des Alphabets, hinter diesem wieder der dritte es wiederholt: so feiert der Mann auf dem Papier oft in einem Tage vielleicht Sonn‑, Marien‑ und blaue Montage.«
(Jean Paul, Werke I 5, 782)

»Ein Mensch, nichts wissend von ›Mormone‹
Schaut deshalb nach im Lexikone
Und hätt es dort auch rasch gefunden –
Jedoch er weiß nach drei, vier Stunden
Von den Mormonen keine Silbe –
Dafür fast alles von der Milbe,
Von Mississippi, Moor und Maus:
Im ganzen ›M‹ kennt er sich aus...«
(Eugen Roth: Das Hilfsbuch (1948), in: Sämtliche Werke, 5 Bde. München 1977, Bd. 1, 96)

»[H]at man einmal den Genuß ausgekostet, der im Durchschmökern eines Lexikons liegt? Da liegen hohe Schätze begraben, und wer ein Lexikon hat, um es nur zum Nachschlagen zu benutzen, ist in Ali Babas Schatzhöhle gewesen, ohne es zu wissen. [...] Das Schmökern im Lexikon gleicht einem Schlendern in einer Landschaft, wo einem auf Schritt und Tritt etwas Überraschendes und Fesselndes begegnet« – und solches Lesen sei »ganz zu Unrecht als Beispiel hektischer Unfähigkeit, etwas Langes und Zusammenhängendes zu lesen, verschrien.«
(Martin Beheim-Schwarzbach: Vom Glück des Lesens. In: Glück mit Büchern. Gütersloh 1961, 72f.)