H.
Horribles, Abseitiges, Groteskes: Lexikographik des Skurrilen und Monströsen

Wie Kuriosa und andere außerordentliche Dinge besonders beliebte Ausstellungsstücke in Museen und Sammlungen, aber auch in Zirkusshows, Varietés, Freak Shows und ähnlichen der Unterhaltung gewidmeten Unternehmen sind, so ist das Kuriose, Ausgefallene und Monströse auch ein besonders effektvolles Thema lexikographischer Darstellungen.
Die Art, wie eine Wissenskultur ihre Monster registriert und katalogisiert, verrät vieles über ihr eigenes Selbstverständnis – begonnen bei der Frage, was denn in ein solches Lexikon alles hineingehört.


Lexikographik der Monster

Kaum ein Thema scheint zum Lexikographieren so zu reizen wie die Welt der Monster und des Monströsen. Die Adressaten reichen vom kleinen Kind, dem reichhaltige systematische Kollektionen von Monstern in verschiedenster medialer Form geboten, Monster-ABCs gewidmet und Monster-Sammelkarten mit ›artenkundlichen‹ Beschreibungen verkauft werden, bis zum nach Bildung strebenden erwachsenen Leser, der mythologische und kulturwissenschaftliche Kompendien konsultiert, um sich über Phantasmen der kollektiven Imagination kundig zu machen. Wenn die Form des Lexikons von mythischen Figuren oder Fabelwesen dazu stimuliert, über diese zu schreiben, als handle es sich um zoologische Arten oder historische Persönlichkeiten, so liegt darin zumindest eine Tendenz zur Entdifferenzierung von Realem und Imaginärem.

Nur zwei Beispiele für relativ brave Monsterlexika, die man um allerlei skurrile und schräge Beispiele ergänzen könnte: