Ein Blick in aktuelle Verlagskataloge und Buchhandlungen deutet darauf hin, daß lexikographische Bücher sich großer Popularität erfreuen und die Spielformen lexikographischen Schreibens sich dabei sogar erweitern. Ein Trend zu lexikographischen Schreibweisen ist in verschiedenen Bereichen zu beobachten: in dem der populärwissenschaftlichen Sachbücher, aber auch in dem zwischen Literatur und Sachbuch changierenden Bereich, den man als informative Belletristik oder auch als Lexikofiktion charakterisieren könnte. Als alphabetische Lexika strukturiert sind viele Bücher, aus denen zwar Informationen bezogen werden, die aber doch eher zur Unterhaltung als aus praktischen Motiven gelesen werden, bzw. die eher im weiteren Sinn ästhetische als zweckorientierte Interessen ansprechen. Allerdings sollte man das Informative, Sachbezogene, Zweckmäßige auf der einen, das Belletristische, Literarische oder Unterhaltende auf der anderen Seite hier gerade nicht als antagonistisch betrachten. Vielmehr stellen ja gerade die Werke der informativen Belletristik oder Lexikofiktion ein Übergangsphänomen, einen Brückenschlag dar und provozieren insofern u.a. zur Frage nach der Abgrenzbarkeit zwischen literarischem und wissenschaftlichem Schreiben.) Fließend gestalten sich die Übergänge zwischen (literarischem) Erzählen und lexikographischem Schreiben sowie der Vermittlung von sach‑ und fiktionsbezogenem Wissen.