J.
Jenseits der Lesbarkeit: Luigi Serafini: »Codex Seraphinianus« (1981)
Parallelen zum Voynich-Manuskript

Serafinis Kompendium ist zum Gegenstand diverser Kommentierungen und Decodierungsversuche geworden (vgl. auch Douglas Hofstadter: Metamagicum, 235). Erörtert wurden vor allem die Beziehungen zum sog. »Voynich-Manuskript«, einem rätselhaften illustrierten Buch, das (wie es heißt) vor rund 400 Jahren von einem unbekannten Verfasser in einer unverständlichen Schrift verfaßt wurde. Kryptographen haben es nicht entschlüsseln können; die These, es handle sich nicht um Kryptographie, sondern um bedeutungslose Zeichen, wurde diskutiert. Das Manuskript erhielt seinen Namen nach dem Buchhändler Wilfrid Michael Voynich, der es 1912 erwarb; heute gehört es zu den Beständen der Beinecke Rare Book Library der Yale University (Angabe von 2005). 2005 erschien eine Faksimile-Ausgabe. Man hat das Voynich-Manuskript anläßlich einer Untersuchung der Materialien und des Schreibstils auf die Zeit um 1500 datiert. Anhaltspunkte für eine Datierung geben auch Illustrationen (Kleidung und Frisur einiger Figuren). Der Text ist nicht entschlüsselt. Als Herstellungsregion vermutet man Norditalien. Der Einband des in Pergament eingebundenen Manuskripts ist ohne Titel und ohne Autorenvermerk. Orientiert man sich an den Illustrationen, so lassen sich innerhalb des heute aus 102 Blättern bestehenden (ursprünglich aber wohl etwas umfangreicheren, 116 Seiten umfassenden) Kodex einzelne Sektionen unterscheiden – so eine »kräuterkundliche« Sektion, eine »astronomische« Sektion«, eine »anatomische« oder auch »balneologische« (bäderkundliche) Sektion, eine Sektion mit rosettenfermigen Figuren (die verlegenheitshalber auch als »kosmologische« bezeichnet worden ist), eine »pharmazeutische« Sektion, eine Sektion, die möglicherweise Rezepte enthält, aber hier ist keine eindeutige Hypothese möglich.