D.
Darstellungsformen des Imaginären:
Jorge Luis Borges als Lexikograph
Zeit, Unendlichkeit, Buch und Schrift als Zentralthemen bei Borges

Borges’ Interesse am Thema Enzyklopädie, das sich in diversen Erzählungen und Essays dokumentiert, korrespondiert seinem dominanten Interesse an den (miteinander zusammenhängenden) Themen Zeit und Unendlichkeit. Damit hängt es zusammen, daß sich Borges als Erzähler und Essayist immer wieder mit dem Themenbereich Schrift, Buch und Bibliothek beschäftigt. Das Buch bzw. die Schrift stellen sich als Medien dar, mit denen der Zeit Widerstand geleistet wird. Zugleich ist das Buch bzw. die Schrift eine Schwelle zwischen Endlichem und Unendlichem. Denn mit dem Buch öffnet sich die empirisch erfahrene Wirklichkeit zu einem prinzipiell unermeßlichen Raum des Möglichen hin: In Büchern bzw. Texten werden andere, mögliche Welten beschrieben, alternative Geschichtsverläufe, alternative Naturgesetze, alternative metaphysische Ordnungen.