Bevor der Dichter sie zur Sprache bringt, »schweigen« die Dinge. Darum der Aufruf:
Der Mensch soll sich zum Artikulationsinstrument der Dinge machen, soll seine Sprache ihren stummen Botschaften unterlegen (Vgl. Ponge: Lyren 1965, 141: »Er [= der Mensch] wird […] die Wichtigkeit eines jeden Dings erkennen, das stumme Flehen, die stummen Klagen, die sie erheben, daß man sie sprechen möge, ihrem Wert gemäß und um ihrer selbst willen […].« Da der Gegenstand nicht für sich selbst sprechen kann, muß ihm das (menschliche) Wort erteilt werden (Ponge 1965, 261)). Einmal spricht Ponge gar von den »stumme[n] Bitten« der Gegenstände als den Anlässen, diese zu beschreiben; solche Bitten seien »nicht lange ohne Gewissensbisse« auszuhalten (Ponge 1965, 93). Gelegentlich wird das, was der Kiefernwald »mitzuteilen« hat, als dessen »Lehre« charakterisiert.
Die Dinge werden vom Geist durchdrungen, indem der Menschengeist sie erfaßt; unverzichtbar ist dabei die Sprache. »Das zur Menschenwelt–Kommen der einfachsten Dinge, ihre In–Besitz–Nahme durch den Geist des Menschen, das Er–Werben der einander ergänzenden Eigenschaften – eine neue Welt, wo die Menschen und die Dinge harmonisiert werden: das ist mein poetisches wie politisches Ziel.« (Ponge 1982, 71).
Literatur:
Butters, Gerhard: Francis Ponge. Theorie und Praxis einer neuen Poesie. Bensberg 1976.
Ponge, Francis: Lyren. Ausgewählte Werke. Frz.–dt. Ausgabe. Dt. v. Gerd Henninger. Frankfurt/M. 1965.
Ponge, Francis: Stücke. Methoden. Ausgewählte Werke. Frz.–dt. Ausgabe. Dt. v. Gerd Henninger. Frankfurt 1965.
Ponge, Francis: Das Notizbuch vom Kiefernwald und La Mounine. Deutsch von Peter Handke. Frankf./M. 1982.
Ponge, Francis: Kleine Suite des Vivarais. Salzburg/Wien 1988.
Ponge, Francis: Schreibpraktiken oder Die stetige Unfertigkeit. Übers. v. Felix Philipp Ingold. München 1988.
Wider, Werner: La Perception de Ponge. Zürich 1974.