Wörterbücher informieren nicht nur über Wörter, sie vermitteln auch das Weltwissen, das sich an die Wortbestände knüpft. (So kompiliert man im 10.-11.Jahrhundert ein byzantinisches enzyklopädisches Wörterbuch (»Suidas«), und im 11. Jahrhundert entsteht ein erstes chinesisch-japanisches enzyklopädisches Wörterbuch (Minamoto no Shotagô). Das enzyklopädische Wörterbuch »Catholicon« des Joannes Balbus Januensis aus dem 13. Jahrhundert wird im Mittelalter intensiv rezipiert und als erstes Wörterbuch 1460 gedruckt. Vgl. dazu: Crystal, 111) Insofern sind sie eine Spezialform der enzyklopädischen Darstellung. Berühmte Wörterbücher wie der »Larousse« oder der »Webster« verbinden lexikalische mit enzyklopädischen Informationen. Wenn Umberto Eco aus semiotischer Perspektive zwischen Enzyklopädien und Wörterbüchern unterschieden wissen will, so beruht dies auf einer künstlichen, in pragmatischen Kontexten vielleicht sinnvollen, sachlich aber anfechtbaren Differenzierung. (Vgl. Eco: Semiotik und Philosophie der Sprache, 77. Dazu kritisch: Kilcher, Mathesis und Poiesis, 182f.) Tatsächlich hat man seit der Zeit der französischen Enzyklopädisten die Unterscheidung zwischen Kompendien des Wortwissens und solchen des Weltwissens zwar getroffen, aber zugleich als rein heuristische Unterscheidung betrachtet. (Die Unterscheidung von Sachwissen und Wortwissen findet sich prägnant ausformuliert bei d’Alembert im Artikel »Dictionnaire« der Enzyklopädie. (Dazu: Kilcher 217f.)