Q.
Quidditch, Flubberwürmer, Hobbits und Orks:
Über Enzyklopädien und Fantasyliteratur
Wörterbücher und Enzyklopädien
Für den freien und kreativen Umgang der Literatur mit Wissenselementen aus den verschiedensten Wissensbereichen grundlegend ist es ferner, daß im Zeitalter der alphabetisierten Wissenskompendien zwischen Sach-Enzyklopädien und Wörterbüchern nicht mehr klar zu unterscheiden ist – werden die Dinge doch am Leitfaden ihrer Namen präsentiert. An der Unterscheidung von Sachwissen und Wortwissen möchte d’Alembert im Artikel »Dictionnaire« der Enzyklopädie zwar festhalten, doch er selbst stellt diese Differenzierung dann auch gleich wieder in Frage.
»En effet, un dictionnaire de langues, qui paroit n’être qu’un dictionnaire de mots, doit être souvent un dictionnaire des choses quand il est bien fait; c’est alors un ouvrage très philosophique. […] Un dictionnaire des Sciences ne peut & ne doit être qu’un dictionnaire de faits […]. Enfin un dictionnaire historique fait par un philosophe, sera souvent un dictionnaire de choses: fait par un […] compilateur de Mémoires & de dates, il ne sera guere qu’un dictionnaire de mots.« (d’Alembert Dictionnaire, in: Encyclopédie... Bd 4, 958. Vgl. Kilcher, d’Alembert paraphrasierend: »Die Unterscheidung zwischen ›mots‹, ›faits‹ und ›choses‹ wird also gerade mit der für das enzyklopädische Wörterbuch grundlegenden semiotischen Prämisse in Frage gestellt, der Prämisse eben, daß Wissen immer schon sprachlich vermittelt und Sprachwissen immer auch Weltwissen ist.« Kilcher 2003, 218)
Die Sprache eines Volkes, so Diderot, bringe dessen Wortschatz hervor, und im Wortschatz spiegeln sich ziemlich getreu dessen Kenntnisse. »Jede Wissenschaft hat ihren Namen, jeder Begriff in dieser Wissenschaft hat seinen Namen.« (Diderot). Die Sprache ist »Werkzeug zur Vermittlung der Kenntnisse.« (Vgl. auch die Artikel »Grammaire«, »Art de communiquer«)