Enzyklopädien

Thema der Erzählung sind Enzyklopädien – Enzyklopädien des Imaginären. Die von der Geheimgesellschaft realisierte Erste Tlön-Enzyklopädie, angelehnt an die Encyclopedia Britannica, ist alphabetisch strukturiert. Indirekt nimmt der Text Bezug auf diverse Merkmale von Enzyklopädien, insbesondere auf alphabetische.

• So erinnert der Erzählerbericht an die Fragmentierung von Wissen in alphabetischen Wissenskompendien: Denn wegen der Aufteilung in Bände und Lemmata bedarf es ja des ‘richtigen’ Bandes, um die ersehnte Auskunft über Uqbar zu bekommen. Das Alphabet allein weist die Spur zu den Informationen. Die konsultierte Amerikanische ›Cyclopedia‹ demonstriert dadurch, daß sie einen einzigen Artikel mehr enthält als andere Exemplare, daß Wissen in Bruchstücken vorliegt; der Artikel ist ein solches Bruchstück. Sein Fehlen in den anderen Ausgaben ist ohne Belang für den Rest der Artikel.
• Wo Wissen fragmentiert vorliegt, kann man es kombinatorisch nutzen – und wo man Weltwissen kombinieren kann, kann man »Welten« erzeugen: Dies ist das Prinzip, nach dem die Enzyklopädisten eine artifizielle Welt konstruieren.
• Wissensordnungen erzeugen Diskurse bzw. bilden diese ab, und damit bestimmen sie über das, was als wirklich gilt. Sie ›erzeugen Wirklichkeit‹. Die Ableitung einer schließlich sogar in die Realität eindringenden neuen, enzyklopädisch beschriebenen Realität aus ihrer Beschreibung demonstriert dies exemplarisch.
• Wenn Bücher Räume sind, in denen man das Imaginäre trifft, dann ist es nur konsequent, eine Enzyklopädie als einen Raum zu verstehen, in dem eine ganze imaginäre Welt enthalten ist.

Zum einen von Enzyklopädien handelnd, ist die Erzählung selbst auch insofern enzyklopädisch, als sie eine Vielzahl von Namen nennt und auf vielfache Wissensdisziplinen anspielt. Versähe man jeden der Namen, der Buchtitel, der Fachbegriffe und genannten Wissensdisziplinen mit einem erläuternden Kommentar, so ergäbe sich ein Lexikon der Wissenschaften.